Deine Freunde sind einfach beliebter als du. Zumindest auf Social Media. Über dieses sogenannte Friendship Paradox sprach Netzwerkforscherin Kristina Lerman in der dritten Runde der vom Know-Center mitorganisierten Vorlesungsreihe CS Talks.

In der mittlerweile dritten Auflage der erfolgreichen Vorlesungsreihe CS Talks errechnete die Netzwerkforscherin Kristina Lerman von der renommierten University of Southern California vor allem eines: Wie tragen die Algorithmen von digitalen Medien à la Facebook, Twitter & Co. dazu bei, aus einer Minderheitenmeinung eine Mehrheitsmeinung zu machen?

„Mehrheitsillusion“ nennt Lerman diesen in vielen Fällen gefährlichen Effekt. Als spannendes Beispiel nannte sie die Rolle sozialer Netzwerke für die Ausbreitung des sogenannten Arabischen Frühlings. Darüber hinaus präsentierte die Wissenschaftlerin Phänomene, die den Effekt der Mehrheitsillusion zusätzlich boosten – wie etwa das vielzitierte Freundschaftsparadoxon, das bei eifrigen Social-Media-Usern schon mal für einen ordentlichen Schub Frustration sorgen kann. Denn es besagt: Die eigenen Kontakte haben auf digitalen Netzwerken mehr „Freunde“ als man selbst. Sprich: Man kann sich schon mal so richtig unbeliebt vorkommen. In Zusammenhang mit Lermans Forschungen erklärt das Paradoxon, warum einige wenige Menschen mit ihren Postings überdurchschnittlich viele andere beeinflussen.

Nächster Termin der CS-Talks: 17. Juni.  Claudia Wagner, eine bekannte Jungforscherin im Bereich Computational Social Sciences,  wird über die Rolle von Minderheiten in sozialen Netzwerken sprechen und die Frage, welche Faktoren beitragen können, dass vor allem Minderheiten basierend auf Gender oder Ethnie in sozialen Netzwerken benachteiligt werden.